am 20. Januar 2022 (12.00 bis 18.00 Uhr) in Paderborn und online

Bildungsforschung hat die Aufgabe, wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren. Ihre Anwendung auf praktische Probleme soll dazu beitragen, Bildungsangebote zukunftsfähig zu gestalten. Die häufig bestehende Kluft zwischen Bildungsforschung und Bildungspraxis ist vor diesem Hintergrund ein gravierendes Problem, zu deren Überwindung Design-Based Research (DBR) effektiv beitragen kann. DBR ist ein methodologisches Rahmenkonzept, das für die Bildungsforschung aufzeigt, wie eine Verbindung von grundlegender Erkenntnis und praktischer Anwendbarkeit gelingen kann.

Seit einigen Jahren werden in verschiedenen Bereichen der Bildungsforschung zunehmend DBR-Projekte als Qualifizierungsprojekte durchgeführt, wie unter anderem an Promotionsprogrammen sichtbar wird, die teilweise oder ausschließlich DBR-Projekte fördern1. DBR folgt einer Reihe konsensfähiger Prinzipien, lässt sich allerdings nicht eng standardisieren. Das stellt sowohl Promovierende als auch Betreuende vor besondere Herausforderungen wie zum Beispiel:

  • Methodenentscheidungen müssen zu Gegenstand und Projektphase ebenso passen wie zu zeitlichen Restriktionen und anderen Anforderungen in der Bildungspraxis.
  • Der Forschungsplan ist nicht fix, sondern situativen Änderungen unterworfen; selbst Projektziele können sich verschieben.
  • Die enge Verbindung zwischen Wissenschaft und Bildungspraxis bringt Rollenunsicherheiten und hohe Koordinationserfordernisse mit sich.
  • Gütekriterien, wie sie üblicherweise in der bildungswissenschaftlichen Methodenausbildung gelehrt werden, müssen in ihrer Eignung für DBR-Projekte abgewogen werden, was gute Kenntnisse und ein tiefes Verständnis von DBR erfordert.

In Anbetracht solcher Offenheit profitieren Design-Based Researcher davon, sich projektübergreifend zu DBR-Prozessen und Zwischenergebnissen auszutauschen, typische Probleme und Lösungsoptionen zu diskutieren. Das wissenschaftliche Netzwerk Design-Based Research als methodologischer Rahmen in der Bildungsforschung (DBR-Netzwerk) fördert einen solchen Austausch zwischen Forschenden der (außer-)schulischen Bildungsforschung, der Berufs- sowie der Hochschulbildungsforschung.

Am 20. Januar 2022 von 12-18 Uhr veranstaltet das DBR-Netzwerk ein Kolloquium für Promovierende und Postdocs, die DBR-Projekte in einem dieser Bildungskontexte durchführen oder DBR selbst zum Thema haben. Geplant ist derzeit eine hybride Veranstaltung, d.h. die Teilnahme ist sowohl vor Ort in Paderborn (sofern sich die Bedingungen infolge der COVID-19-Pandemie nicht ändern) als auch online möglich.

Ziel ist es, die wissenschaftliche Qualität von DBR-Projekten zu stärken. Zu diesem Zweck sollen an den vorgestellten Projekten für DBR typische Gelenkstellen sichtbar gemacht und Schlüsselerkenntnisse herausgearbeitet werden. Dazu sind etwa folgenden Fragen zentral: Wie können Design-Ziele mit Forschungsfragen verknüpft und empirisch untersucht werden? Wie kann man theoretische Einsichten aus den konkreten Beobachtungen der Erprobungen gewinnen? Wie kann sich der Forschungsanspruch zu generalisieren mit der Spezifik praktischer Umsetzung einlösen lassen? Und generell: Wie kann man Design-Hypothesen erstellen, empirisch prüfen und die Ergebnisse für die Weiterentwicklung des Design konkret nutzen? Der interdisziplinäre Kontext der Veranstaltung ist insofern interessant , als die Projekte dadurch wissenschaftlich breiter verankert werden können.Das DBR-Kolloquium bietet Platz für vier Vorträge mit Diskussion (zu je einer Stunde) in zwei Tracks sowie für eine Postersession. Kolloquiumsvorträge finden synchron (vor Ort oder online) statt. Posterpräsentationen werden vorab aufgezeichnet und asynchron bereits zur Diskussion gestellt, die am Kolloquiumstag synchron fortgesetzt wird.

Wir freuen uns sehr, dass wir Prof. Dr. Susan McKenney von der Universität Twente für eine Keynote (online) gewinnen konnten.

Wenn Sie Ihre Qualifizierungsarbeit zu einem DBR-Projekt oder über DBR schreiben und Ihr Projekt vorstellen und mit DBR-Expertinnen und -Experten aus verschiedenen Bereichen der Bildungsforschung diskutieren möchten, können Sie sich für die aktive Teilnahme bewerben. Bitte reichen Sie in diesem Fall ein kurzes Abstract (max. 500 Wörter) Ihres Beitrags in deutscher oder englischer Sprache ein, inkl. Kennzeichnung, ob Sie Ihr Projekt über einen Vortrag oder ein Poster vorstellen möchten. Deadline für die Einsendung des Abstracts ist der 31.10.2021. Senden Sie Ihr Abstract an Dr. Alexa Brase (alexa.kristin.brase@uni-hamburg.de).

Zeitlicher Verlauf bis zur Veranstaltung

bis 31.10.2021Einreichung der Abstracts
bis 30.11.2021Begutachtung der Abstracts
ab 01.12.2021Anmeldung zur Veranstaltung
ab 06.01.2022Asynchroner Teil des Kolloquiums (Posterpräsentationen)
20. Januar 2022Kolloquium in Paderborn bzw. online (hybrid)

1 Zu nennen sind hier beispielsweise Die duale Promotion in der Lehrerbildung: Wissenschaft macht Schule an der Universität Bremen oder das GraduiertenkollegWirtschaftspädagogik an der Universität Paderborn. Bereits abgeschlossen ist das Programm MINT-Lernen in informellen Räumen (GINT).