Drei Jahre ist die Netzwerkarbeit zu Design-Based Research (DBR) als methodologischer Rahmen in der Bildungsforschung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert worden. In dieser Zeit sind verschiedene Veranstaltungen angeboten und Beziehungen geknüpft worden sowie Texte und andere Artefakte entstanden. Die Landschaft zu DBR im deutschsprachigen Raum und das Netzwerk haben sich maßgeblich erweitert. Vor diesem Hintergrund möchten wir das DBR-Netzwerk nachhaltig in den Bildungswissenschaften und ihren Teilgebieten etablieren und öffnen. Es soll auch künftig zur Entwicklung und Verankerung gestaltungsorientierter Forschung beitragen.

Design-Based Research (DBR) eröffnet die Möglichkeit, Lehren und Lernen zu verbessern, an die Anforderungen von Gegenwart und Zukunft anzupassen und dabei grundlegende wie anwendbare Erkenntnisse zu gewinnen. DBR-Prozesse und -Ergebnisse sind tief in den jeweiligen Bildungskontexten verankert  – sowohl fachlich als auch hinsichtlich der Rahmenbedingungen. 

Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir als Forschende eine methodologische Diskussion führen, die uns über Gegenstände und Kontexte hinweg verbindet: DBR-Studien zum Lehren und Lernen an allgemeinbildenden Schulen, zur beruflichen Bildung, zur Lehre an Hochschulen, zu Fort- und Weiterbildung, der Museumspädagogik, der Gesundheitspädagogik und weiteren non-formalen und informellen Bildungskontexten teilen bei aller Unterschiedlichkeit nicht nur bestimmte Eigenschaften, sondern auch Herausforderungen. Mit einigen dieser Herausforderungen hat sich das DBR-Netzwerk in den vergangenen drei Jahren intensiv auseinandergesetzt:

  • Epistemologie: Ein vergleichsweise junges und noch dazu vielfältiges Forschungsgenre wie DBR geht mit grundlegenden epistemologischen Fragen einher. Dazu gehören z.B. Fragen nach den Auswirkungen einer engen Zusammenarbeit zwischen Forschung und Bildungspraxis für das generierte Wissen, oder dem Verhältnis von Theorie, Design und Daten. Beim Symposium Knowledge by Design in Education: Getting to the Core of DBR Epistemology, das am 22. September 2022 in Paderborn stattfand, wurde solchen Fragen Raum gegeben. Im Special Issue “Knowledge by Design in Education: Key challenges and experiences from research practice” des Journals EDeR. Educational Design Research wird die Diskussion des Symposiums aufgegriffen und erweitert.
  • Qualitätsstandards: Eng verbunden mit epistemologischen Fragen sind die nach Standards: Was kennzeichnet “gute” Forschung in DBR? Welche Kriterien sind wesentlich, welche nur unter bestimmten Voraussetzungen zu beachten? Im EDeR-Special-Issue Standards für DBR?! Eine Diskussion wird ein Vorschlag zu Qualitätsstandards für DBR vorgestellt, in drei Diskussionsartikeln kommentiert und revidiert sowie in weiteren Beiträgen aufgegriffen.
  • Vermittlung: DBR zu lehren ist ebenso eine Herausforderung wie es zu erlernen. Wer mit DBR beginnt, aber auch wer DBR vermitteln möchte, kann erst auf wenige Lehr- und Handbücher zurückgreifen. Auch Methodenlehre innerhalb von DBR ist rar; dementsprechend sind nicht viele Materialien zur Vermittlung des Forschungsgenres verfügbar, und es gibt wenig Austauschmöglichkeiten unter Lehrenden bzw. Betreuenden von DBR-Qualifikationsprojekten. Beim Symposium Finding a Common Ground for Practicing and Teaching DBR wurden unter anderem Vorschläge für eine DBR-Didaktik diskutiert.
  • Nachwuchsförderung in einem jungen Forschungsgenre: Aus den fehlenden Standards, den bislang wenigen Vermittlungsangeboten und der interdisziplinären Struktur der DBR-Community ergibt sich, dass es für Promovierende schwierig ist, Orientierung und Austauschmöglichkeiten zu finden. Drei Online-Kolloquien für Promovierende und Postdocs, zu denen das Netzwerk eingeladen hat, haben nicht nur zu einem intensiven Austausch auf der Veranstaltung, sondern auch zu weiteren Vernetzungsaktivitäten im Anschluss geführt, z. B. einer informellen Arbeitsgruppe und einer Mailingliste für Early Career Researchers. Die zahlreichen eingereichten Abstracts und interessierten Teilnehmenden belegen den hohen Bedarf an solchen Angeboten.

Auch nach der Förderung durch die DFG wollen wir die Netzwerkarbeit fortsetzen. Wir verstehen uns als interdisziplinäres Netzwerk, in dem sich interessierte Forschende künftig in unterschiedlichen Graden engagieren können. Gemeinsam wollen wir (a) die methodologische Diskussion zu DBR fortsetzen, (b) Maßnahmen entwickeln, um die Sichtbarkeit von DBR aufrechtzuerhalten und weiter zu erhöhen, (c) uns mit anderen DBR-interessierten Fach-Communities vernetzen und (d) die DBR-Nachwuchsförderung voranbringen. Es ist uns ein Anliegen, weiterhin offen für designbasierte Forschung in allen Bildungskontexten zu sein.

Folgende Aktivitäten des DBR-Netzwerks ab Frühjahr 2024 sind in Planung:

  • Veranstaltungen wie z.B. Symposien und/oder Kolloquien an unterschiedlichen Standorten, auch online
  • weitere internationale Vernetzungen mit anderen DBR-Netzwerken (Fortsetzung und Intensivierung der Kooperationen mit dem lateinamerikanischen und schwedischen Netzwerk)
  • Vertiefung der Verbindung mit bestehenden Fachgruppen und Fachgesellschaften (z.B. AG BFN, Fachdidaktik-Netzwerke, Sektionen der DGfE)
  • Weiterentwicklung des Blogs zu einem Portal für Meldungen, Berichte und Kommentare zu DBR-bezogenen Themen (z. B. Veranstaltungen, Projekte, Publikationen) als ein virtueller Ort des DBR-Netzwerks

Wir laden alle Interessierten ein, sich an diesen Aktivitäten zu beteiligen und eigene Ideen einzubringen. 

Kontakt: dbr.hul@uni-hamburg.de 


The future of the DBR Network and its identity 

The network „Design-Based Research (DBR) as a Methodological Framework in Educational Research (DBR network)“ has been funded by the German Research Foundation for three years. In this time, we have not only hosted various events, built valuable connections and produced texts and other artifacts, but have also witnessed a significant expansion of the DBR landscape in German-speaking countries. Amid this growth, we aim to develop the DBR network further and establish it in a sustainable manner within the field of educational research and its sub-fields. We also intend to contribute to the ongoing development and integration of DBR.

Design-based research opens up the possibility of redesigning and improving teaching and learning, aligning it with present and future requirements while generating foundational and applicable knowledge. DBR processes and results are deeply rooted in the respective educational contexts, both in terms of subject matter and framework conditions.

As researchers, we recognize the importance of engaging in methodological discussions that bridge subjects and contexts. Whether in general education schools, vocational education, universities, further and continuing education, museum education, health education, or other non-formal and informal educational settings, DBR studies reveal shared characteristics and challenges. With some of these challenges, the DBR network has been actively engaged over the past three years:

  • Epistemology: A comparatively young and, moreover, diverse research genre like Design-Based Research (DBR) is associated with fundamental epistemological questions. These include, for example, questions about the impact of close collaboration between research and educational practice on the generated knowledge, or the relationship between theory, design, and data. Such questions were addressed at the symposium Knowledge by Design in Education: Getting to the Core of DBR Epistemology, which took place on September 22, 2022, in Paderborn. The Special Issue „Knowledge by Design in Education: Key challenges and experiences from research practice“ in the journal EDeR – Educational Design Research takes up and expands upon the discussion from the symposium.
  • Quality standards: Closely linked to epistemological questions are those concerning standards: What characterizes „good“ research in Design-Based Research (DBR)? Which criteria are essential, and which ones need to be considered only under certain conditions? In the EDeR Special Issue Standards für DBR?! Eine Diskussion (Standards for DBR?! A Discussion) a proposal for quality standards in DBR is presented, commented on in three discussion articles, and revised. Further contributions also address the topic.
  • Teaching DBR: To teach DBR is as much of a challenge as learning it. Those who embark on DBR, as well as those who aim to impart DBR, only have a few textbooks to choose from. Methodology courses on DBR are also scarce; consequently, there are not many resources available for teaching this research genre, and there is limited exchange among educators or supervisors of DBR qualification projects. The symposium Finding a Common Ground for Practicing and Teaching DBR discussed proposals for „DBR didactics“, among other topics.
  • Support for early career researchers: From the lack of standards, the few existing educational offers, and the interdisciplinary structure of the DBR community, it follows that early career researchers find it challenging to find guidance and opportunities for exchange. We hosted three online colloquia for doctoral candidates and postdocs, which resulted in intense exchange during the events and led to additional networking activities afterward, such as an informal working group and a mailing list for early career researchers. The numerous abstracts submitted and interested participants demonstrate the high demand for such offers.

Post-DFG funding, our commitment to networking activities persists. We see ourselves as an interdisciplinary network in which interested researchers can become involved to varying degrees in the future. Together we want to (a) continue the methodological discussion on DBR, (b) develop measures to maintain and further increase the visibility of DBR, (c) network with other specialist communities interested in DBR and (d) support young DBR researchers. It is important to us to remain open to DBR in all educational contexts.

The following DBR network activities are planned from spring 2024:

  • Events such as symposia and/or colloquia at various locations, including online
  • Further international networking with other DBR networks (continuation and intensification of cooperation with the Latin American and Swedish networks)
  • Deepening connections with existing specialist groups and societies (e.g. AG BFN, specialist didactics networks, sections of the German Educational Research Association)
  • Further development of our blog into a portal for news, reports and comments on DBR-related topics (e.g. events, projects, publications) as a virtual place for the DBR network.

We invite all interested researchers to participate in these activities and contribute their own ideas.

Contact:dbr.hul@uni-hamburg.de